Dienstag, 11. Juli 2017




"Alles offen - überall Grenzen"





Eine performative Konferenz zwischen individueller Freiheit und politischer Enge

28.07.17 - 31.07.17 in Göbitz, Sachsen-Anhalt

gefördert durch Mittel des Fonds Soziokultur & des Cafè Hilgenfeld e.V.,
in Zusammenarbeit mit Weiterdenken - Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen



„One thing I can tell you is you've got to be free.“
(The Beatles)
„Diese ganze Freiheit macht mich planlos wie nie.“
(Kinderzimmer Productions)




Während sichere Einreisewege nach Europa für Menschen aus einigen Teilen der Welt nicht mehr existieren, vielerorts auch in Akademikerwohnungen die Rollos runter gelassen werden und manch ein junger Mensch sich scheinbar geistig vor allem zwischen Netflixserie, Partyleben und Studentenalltag bewegt, während man hier von Land zu Land reist, und dort die Grenze zugemacht wird, während Studiernde sich auf geistige Höhenflüge begeben und zugleich mit einem engen, verschulten Alltag kämpfen, 
während sowohl ökologische Höfe als auch Kameras im öffentlichen Raum sich mehren, während manch eine*r sich fragt, ob die Welt nun eigentlich „besser“ oder „schlechter“ sei als früher, während all diese Dinge sich ereignen und weil wir beobachtete haben, dass sie vor allem unsere Generation tief bewegen, möchten wir einen neuen Impuls setzen und Gehirnströme ankurbeln: am Wochenende vom 28.07.-31.07.2017 soll im kleinen Dorf Göbitz nahe Zeitz eine experimentelle Konferenz zum großen Thema Freiheit stattfinden. 


Der Begriff "Freiheit" ist ebenso umfassend wie relevant - die Befassung damit ebenso selbstverständlich wie schwer. Dadurch, dass das Thema eine*n Jede*n betrifft und doch der Alltag dem Gespräch darum oft zu wenig Raum lässt, wollen wir den Schritt wagen, den Begriff unter die Lupe zu nehmen. Thematisch positioniert sich die Konferenz zwischen den individualistischen Lebensentwürfen, die sich durch freiheitseinschränkende gesamtgesellschaftliche Entwicklungen und sogenannte „Shrinking Spaces“ immer mehr dem Druck einer politischen Positionierung ausgesetzt sehen. Dadurch, dass das Leben in Deutschland diese Spaces zur Zeit noch bietet, müssen wir diese Chance ergreifen. Außerdem setzen wir für die Teilnehmenden eine zusätzliche "inhaltliche Klammer" mit zwei Zitaten aus der Popkultur, nämlich die Oben erwähnten Zitate. "One thing I can tell you is you've got to be free - Diese ganze neue Freiheit macht mich planlos wie nie". Diese Worte sind einem Lied der Beatles und einem Lied der Ulmer HipHopGruppe „Kinderzimmer Productions“ entnommen.
Wir wollen mit diesem Modellversuch Menschen aus den verschiedensten Gesellschaftsschichten, Metiers und Kontexten miteinander in Austausch bringen. "Konferenz" meint in den meisten Fällen eine Veranstaltung, die aus Redebeiträgen besteht – wir wollen einen anderen Weg gehen: ein Beitrag, solange thematisch relevant, darf jedwede Form haben, sei es eine Tanzchoreografie, eine Diskussionsrunde, eine Performance, Bauanleitung oder PowerPoint-Präsentation. Wir wollen ungewöhnliche Wege des Informationsaustausches in angenehmen Rahmen ausprobieren. Konkret heißt dass, dass die Teilnehmenden der Konferenz „performative“ Beiträge vorbereiten, die dann während des Wochenendes präsentiert werden. Sie werden im Voraus von uns redaktioniert, d.h. in eine Reihenfolge gebracht.
Performativ meint in diesem Sinne jede mögliche Form, jedoch nicht, dass Beiträge die auf klassische Formen zurückgreifen abgelehnt werden.  Performativ ist der Kontext, die Anordnung der Beiträge. Denn sie werden nach Erhalt der verschiedenen Themen in einen das Wochenende umfassenden Ablauf geordnet, der auch ein Bezugnehmen der Beiträge untereinander beinhaltet.  Der Begriff "performativ" ist hier also keineswegs künstlerisch oder gar elitär zu verstehen - wir erhoffen uns durch das Heranziehen einer bunten Zusammenstellung der Teilnehmenden eben gerade das Überblicken von Tellerrändern.


In der Nachbereitung der Konferenz wird eine Broschüre mit Ergebnissen, Dokumentation, Auswertungen und Perspektiven erstellt. Diese erscheint vorraussichtlich im Spätherbst 2017.